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In welchem Verhältnis steht die Evangelisation und soziales Engagement? Obwohl viele evangelikal gesinnte Christen beide Bereiche aufgrund verschiedener Aussagen der Schrift für wichtig erachten bleibt doch die Frage der Priorität oder des eigentlichen Auftrags der Gemeinde Jesu in ihrer Berufung in die Welt. Die Ressourcen sind begrenzt und jede Gemeinde muss sich entscheiden, worin sie am besten ihre Zeit, ihr Geld und ihr ehrenamtliches Potential als „treue Hauswirtschafter“ vor der Wiederkunft Jesu investieren soll.
Ein „Bekenntnis zu Sozialer Gerechtigkeit und dem Evangelium“ hat in den USA seit einigen Wochen für heftige Diskussionen gesorgt. Bisher haben fast 10.000 Christen dieses Bekenntnis, das unter der Federführung von John McArthur entstanden ist, unterschrieben (https://statementonsocialjustice.com/). Neben einer Stellungnahme zur Inspiration und Irrtumslosigkeit der Schrift, einer biblischen Sicht von Sexualität, dem Rollenverständnis von Mann und Frau als auch der Ablehnung von Rassismus liegt der Schwerpunkt dieser Erklärung auf der Klarstellung, dass das Evangelium und nicht politisches oder soziales Engagement die Priorität für die Gemeinde Jesu ist. Eigentlich sollte dies kein Grund zu so einer heftigen Gegenreaktion unter christlichen Leitern sein, meint Mark Galli, Chefredakteur von „Christianity Today,“ des größten christlichen Magazins in den USA (https://bit.ly/2EpET7M).
Galli weist darauf hin, dass das „Statement on Social Justice & the Gospel” sehr gut Versuchungen aufdeckt für diejenigen, die dazu berufen sind, sich im sozialen Bereich zu engagieren. Eine dieser Versuchungen sei zum Beispiel, sich durch die Welt die Begründung und das Programm für soziale Gerechtigkeit vorschreiben zu lassen.
Obwohl Galli oft nicht mit McArthur übereinstimmt, rät er dazu, den pastoralen Rat von McArthur ernst zu nehmen:
„Die neue Besessenheit der Evangelikalen mit dem Gedanken der „sozialen Gerechtigkeit“ ist eine ernstzunehmende Verschiebung—und ich bin mir sicher, dass sie viele Christen (einschließlich einiger evangelikaler Leiter) weg von der Botschaft auf eine Bahn lenkt, die von vielen anderen Bewegungen und Denominationen vorher eingeschlagen wurde, immer mit geistlich katastrophalen Folgen.“
Der renommierte Philosoph Charles Taylor weist in seinem Buch „A Secular Age“ darauf hin, dass unsere heutige Zeit durch einen „immanenten Rahmen“ bestimmt wird: Allein diese Welt ist Realität. Alles andere (auch das Geistliche und Transzendente) ist Sache der persönlichen Meinung oder Spekulation.
Vielleicht, so Galli, ist dies der Grund, warum es vielen Christen einfacher fällt, sich selbstbewusst für soziale Gerechtigkeit zu Wort zu melden (das „Immanente“) und unsicher dabei werden, über theologische Angelegenheiten zu sprechen (das Transzendente). Und so bedarf es besonderer Anstrengung sich daran zu erinnern, dass unsere gegenwärtige Welt, so wichtig sie auch ist, nur ein Schatten der Realität ist, auf die wir uns im himmlischen Reich freuen können.
Was ist also die transzendente Dimension der sozialen Gerechtigkeit für evangelikale Christen? Galli stellt klar, dass diese Dimension dem letztendlichen Ziel all unserer anderen Aktivitäten für Jesus entspricht — sei es das Bibellesen, das Beten oder dem beruflichen Einsatz als Christ – das Ziel, dass alle Menschen Gott kennenlernen können und Ihn mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit ganzer Kraft lieben. Wenn wir uns für alle möglichen sozialen Projekte engagieren aber dies vergessen, so Galli, machen wir uns an der größten Ungerechtigkeit schuldig.
In gleicher Weise wie Menschen mit materiellem Reichtum dazu berufen sind, bedürftigen Menschen zu helfen, so sind Christen dazu berufen, ihren geistlichen Reichtum mit geistlich verarmten Menschen zu teilen. Wie dies geschehen soll ist ganz einfach unter Römer 10,14-15 nachzulesen (siehe auch Mat. 5,3).
Galli fasst kurz und knapp zusammen: Evangelisation ist das größte Werk der sozialen Gerechtigkeit.
Antiochia Teams formuliert die Priorität der Verkündigung des Evangeliums folgendermaßen in der Aufstellung unserer Werte: Der Verkündigungsdienst als unumstrittener und zentraler Weg der Evangelisation und gleichzeitig einem durch die Liebe Christi drängenden Verlangen, alle möglichen missionarischen Ansätze zu prüfen und gegebenenfalls umzusetzen. (Römer 10,14; 1. Kor. 9,22; 2. Kor. 5,14) – Link zu unseren Werten: https://antiochiateams.org/anliegen-und-werte/.
Das Doppelgebot der Liebe und viele andere Stellen im Neuen Testament stellen klar, dass Menschen in der Nachfolge Jesu dazu berufen sind, den Nächsten nicht tatenlos zu lieben, sondern mit persönlicher Aufopferung und selbstloser Liebe. Vielleicht zu schnell vergessen ist dabei der Hinweis, dass unsere Bereitschaft zum persönlichen Einsatz besonders auch den eigenen Gemeindegliedern dienen soll. Es wäre keine authentische Art von Nächstenliebe, sich für „Außenstehende“ hingebungsvoll zu engagieren und dabei die Nöte der eigenen Familienmitglieder zu vergessen.
Bei alledem bleibt die Realität, dass die wahre Not der Menschen, egal welcher Herkunft oder sozialen Lage, die geistliche Verlorenheit ist. Die größte Berufung für die Gemeinde Jesu in unsere Welt besteht darin, das wahre, geistliche Brot, nämlich Jesus selbst, unseren Mitmenschen anzubieten. Dass sich diese Antwort äußerst unattraktiv für Menschen anhört, die nur in einem „immanenten Rahmen“ denken können, musste Jesus selbst schon und seine kleine Gruppe von Nachfolgern vor 2000 Jahren erfahren (Joh. 6,26, 35, 66). Doch unsere eigene Bekehrung und das neu erhaltene Leben in Jesus können uns Mut geben dafür, dass wir mit dem folgenden Motto genau richtig liegen: „Wir tun allen gegenüber das Gute. Das Beste aber, was wir bieten können, ist die frohe Botschaft von Jesus.“
Mit und für Antiochia Teams,
Frank Liesen